Privatlager
Oldtimerüberwinterung
Motorrad über Winter sicher und trocken einlagern
Motorrad über Winter sicher und trocken einlagern: Der 10-Punkte-Plan für 100 % Schutz
Der Winter naht und mit ihm die Sorge um Ihr Motorrad. Eine falsche Lagerung kann schnell zu Schäden von über 1.000 Euro führen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihr Motorrad über Winter sicher und trocken einlagern und es im Frühling mit dem ersten Sonnenstrahl sofort startklar haben.
Das Thema kurz und kompakt
Ein trockener, gut belüfteter Lagerort mit einer Luftfeuchtigkeit unter 50 % ist entscheidend, um Korrosion zu verhindern.
Bauen Sie die Batterie aus und laden Sie sie alle 4-6 Wochen nach, um eine Tiefentladung und damit einen Totalschaden zu vermeiden.
Erhöhen Sie den Reifendruck um 0,5 bar oder bocken Sie das Motorrad auf, um teure Standplatten an den Reifen zu verhindern.
Jedes Jahr stehen tausende Biker vor derselben Herausforderung: Wie lagere ich mein Motorrad über den Winter richtig ein? Ungeeignete Bedingungen wie Feuchtigkeit und Kälte können zu Rost, Batterieschäden und platten Reifen führen, was Reparaturkosten von hunderten Euro verursacht. Mit der richtigen Vorbereitung und dem passenden Stellplatz schützen Sie Ihr Zweirad wirksam. Dieser Leitfaden bietet Ihnen einen detaillierten Plan mit 10 Schritten, von der technischen Vorbereitung bis zur Wahl des idealen Lagerorts, damit Ihre Maschine die kalte Jahreszeit unbeschadet übersteht und Sie im Frühling direkt in die neue Saison starten können.
Der richtige Ort ist die halbe Miete, um Ihr Motorrad sicher zu überwintern. Eine trockene, gut belüftete Garage oder ein spezieller Lagerraum ist ideal. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte konstant unter 50 % liegen, um Korrosion wirksam zu verhindern. Eine konstante, kühle Temperatur ohne große Schwankungen beugt der Bildung von Kondenswasser an Metallteilen vor. Schon eine einfache, atmungsaktive Abdeckhaube schützt vor Staub, ohne Feuchtigkeit einzuschließen. Vermeiden Sie unbedingt Plastikplanen, da sich darunter in 9 von 10 Fällen Schwitzwasser bildet, das Rost fördert. Ein beheizter Lagerraum bietet hier die optimalen Bedingungen. Die Wahl des richtigen Standorts ist der erste Schritt zu einer sorgenfreien Winterpause.
Grundreinigung und Konservierung: Schützen Sie Lack und Metall in nur 60 Minuten
Eine gründliche Reinigung vor der Einlagerung ist unerlässlich, denn Schmutz und Salzreste binden Feuchtigkeit und führen zu Lackschäden. Investieren Sie etwa eine Stunde in die sorgfältige Wäsche Ihres Bikes, inklusive schwer zugänglicher Stellen. Nach dem Trocknen schützen Sie die Lackteile mit einer Wachsschicht, die eine Schutzbarriere für die nächsten 5-6 Monate bildet. Alle blanken Metallteile, der Rahmen und der Auspuff sollten mit einem Korrosionsschutzspray behandelt werden. Dies verhindert Flugrost, der sich schon bei geringer Feuchtigkeit bilden kann. Bewegliche Teile wie Gelenke und Hebel freuen sich über eine dünne Schicht Sprühöl. Diese Vorbereitung sichert den Werterhalt Ihrer Maschine über die gesamte Standzeit.
Tank und Kraftstoffsystem: Verhindern Sie teure Schäden am Motor
Ob der Tank voll oder leer sein sollte, hängt vom Material ab. Ein Stahltank sollte bis zum Rand mit Kraftstoff gefüllt werden, um die Innenwand vor Rost durch Kondenswasser zu schützen. Bei den heute üblichen Kunststofftanks wird hingegen eine möglichst vollständige Entleerung empfohlen, da Kraftstoffbestandteile ausdampfen können. Um Ablagerungen im Kraftstoffsystem zu vermeiden, sollten Sie einen Kraftstoffstabilisator hinzufügen. Eine kleine Menge von nur 25 ml auf 5 Liter Benzin reicht oft schon aus. Lassen Sie den Motor danach für ca. 5-10 Minuten laufen, damit sich der Zusatz im gesamten System verteilt. Bei Vergasermodellen ist es zusätzlich ratsam, die Schwimmerkammern über die Ablassschrauben zu leeren. So starten Sie im Frühjahr ohne Probleme.
Ölwechsel und Flüssigkeiten: Sichern Sie die Langlebigkeit des Motors
Ein Ölwechsel sollte idealerweise vor der Winterpause erfolgen, nicht danach. Altes Öl enthält aggressive Verbrennungsrückstände und Schwebstoffe, die über Monate hinweg Dichtungen und Metalloberflächen im Motor angreifen können. Führen Sie den Wechsel bei betriebswarmem Motor durch, da das Öl dann dünnflüssiger ist und Schmutzpartikel besser ausgespült werden. Ein neuer Ölfilter für 10-20 Euro ist dabei eine sinnvolle Investition. Prüfen Sie auch den Stand der Kühlflüssigkeit und deren Frostschutz. Der Schutz sollte bis mindestens -25 °C gewährleistet sein, was an jeder Tankstelle in unter 2 Minuten geprüft werden kann. Diese Maßnahmen sind entscheidend für die Gesundheit des Motors.
Batteriepflege: Verlängern Sie die Lebensdauer um bis zu 3 Jahre
Die Batterie ist eines der empfindlichsten Bauteile während der Winterpause. Eine Tiefentladung, die schon nach 2-3 Monaten Standzeit eintreten kann, führt oft zu einem irreparablen Schaden. Die beste Methode ist der Ausbau der Batterie. Lagern Sie diese an einem kühlen, trockenen und frostfreien Ort bei etwa 10-15 °C. Schließen Sie die Batterie alle 4-6 Wochen an ein Ladegerät an oder nutzen Sie ein modernes Erhaltungsladegerät für unter 50 Euro, das den Ladezustand automatisch regelt. Eine gut gepflegte Batterie kann ihre Lebensdauer um 2 bis 3 Jahre verlängern. Wer sich den Ausbau sparen möchte, findet in einer Garage mit Stromanschluss die perfekte Lösung. So ist die Batteriepflege ein Kinderspiel.
Reifenschutz: Vermeiden Sie Standplatten mit 2 einfachen Maßnahmen
Um die Reifen über den Winter zu schonen und teure Standplatten zu vermeiden, gibt es zwei effektive Methoden. Die einfachste ist, den Reifendruck um 0,5 bar über die Herstellervorgabe zu erhöhen. Dies kompensiert den natürlichen Druckverlust über mehrere Monate. Die zweite, noch bessere Methode ist das Aufbocken des Motorrads, sodass beide Räder entlastet sind und keinen Bodenkontakt haben. Dafür eignen sich Montageständer, die es für vorne und hinten schon ab 70 Euro gibt. So wird die Karkasse des Reifens zu 100 % entlastet und Verformungen werden ausgeschlossen. Prüfen Sie bei der Gelegenheit auch gleich die Profiltiefe von mindestens 1,6 Millimetern. Ein guter Reifenzustand ist für den Saisonstart entscheidend, ähnlich wie bei der fachgerechten Lagerung von Autoreifen.
Versicherungsschutz optimieren: Sparen Sie bis zu 80 % der Beiträge
Viele Biker nutzen ein Saisonkennzeichen, das die Kosten für Versicherung und Steuer um bis zu 80 % senken kann. Wichtig zu wissen: Auch außerhalb des Betriebszeitraums besteht in der Regel eine Ruheversicherung. Diese inkludiert meist die Teilkasko, die bei Diebstahl oder Schäden durch Sturm und Brand greift, solange das Motorrad auf einem privaten, umfriedeten Grundstück abgestellt ist. Melden Sie Ihrer Versicherung proaktiv einen sicheren Abstellplatz, zum Beispiel in einer Sammelgarage. Dies kann im Schadensfall die Abwicklung erheblich vereinfachen und stellt sicher, dass Ihr Versicherungsschutz für die 5-6 Monate der Winterpause lückenlos greift.
Die professionelle Einlagerung: Maximale Sicherheit mit minimalem Aufwand
Wer keine Zeit oder keinen geeigneten Platz hat, kann auf professionelle Einlagerungsdienste zurückgreifen. Viele Händler und spezialisierte Anbieter wie GoLager bieten Überwinterungspakete an. Die Kosten hierfür liegen je nach Region und Serviceumfang zwischen 45 und 60 Euro pro Monat. In diesem Preis sind oft bereits wichtige Dienstleistungen enthalten. Eine solche professionelle Lösung bietet maximale Sicherheit und Komfort.
Dazu gehören typischerweise:
Ein trockener, alarmgesicherter und oft temperierter Stellplatz.
Regelmäßige Batteriepflege mit Erhaltungsladung, was die Lebensdauer um bis zu 3 Jahre verlängert.
Die Erhöhung des Reifendrucks zur Vermeidung von Standplatten.
Ein technischer Check-up im Frühjahr, bevor Sie das Motorrad wieder abholen.
Oft ist sogar ein Abholservice buchbar.
Diese Option ist ideal für Besitzer hochwertiger Maschinen oder für alle, die eine 100-prozentige Sicherheit ohne eigenen Aufwand wünschen.
Checkliste für die Einwinterung: Alle 10 Schritte auf einen Blick
Damit Sie keinen wichtigen Punkt vergessen, haben wir die ultimative Checkliste für Sie zusammengestellt. Mit diesen 10 Schritten ist Ihr Motorrad perfekt auf die Winterpause vorbereitet.
Standort wählen: Suchen Sie einen trockenen, gut belüfteten und sicheren Ort mit konstanter Temperatur.
Gründlich reinigen: Entfernen Sie allen Schmutz und Salzreste, um Korrosion zu vermeiden.
Lack und Metall konservieren: Tragen Sie Wachs auf Lackteile und Korrosionsschutz auf Metallteile auf.
Tank vorbereiten: Stahltank volltanken, Kunststofftank leeren und Kraftstoffstabilisator zugeben.
Ölwechsel durchführen: Wechseln Sie Öl und Filter, um den Motor vor aggressiven Ablagerungen zu schützen.
Kühlflüssigkeit prüfen: Kontrollieren Sie den Frostschutz bis mindestens -25 °C.
Batterie ausbauen und pflegen: Lagern Sie die Batterie frostfrei und laden Sie sie alle 4-6 Wochen nach.
Reifen entlasten: Erhöhen Sie den Luftdruck um 0,5 bar oder bocken Sie das Motorrad komplett auf.
Versicherung prüfen: Stellen Sie sicher, dass der Ruheversicherungsschutz greift und das Bike sicher abgestellt ist.
Abdecken: Verwenden Sie eine atmungsaktive Abdeckhaube, um Ihr Motorrad vor Staub zu schützen.
Mit dieser Vorbereitung, die insgesamt weniger als 3 Stunden dauert, steht einem reibungslosen Start in die nächste Saison nichts mehr im Weg.
Weitere nützliche Links
TÜV Nord bietet einen umfassenden Ratgeber mit nützlichen Tipps zur Überwinterung Ihres Motorrads.
TÜV Hessen stellt allgemeine Informationen zum Thema Motorrad bereit, die auch Prüfungen und Services umfassen können.
Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) veröffentlicht offizielle Statistiken zum Fahrzeugbestand in Deutschland.
Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) bietet monatliche Statistiken zu den Neuzulassungen von Fahrzeugen.
Wikipedia bietet ein umfassendes Portal zum Thema Wartung von Autos und Motorrädern.
BMW Motorrad informiert über ihre Services zur professionellen Wintereinlagerung von Motorrädern.
Louis teilt hilfreiche Schraubertipps und Anleitungen zur Vorbereitung Ihres Motorrads auf die Winterruhe.
ACV bietet einen praktischen Ratgeber, der in fünf Schritten erklärt, wie Sie Ihr Motorrad winterfest machen.
FAQ
Was sind die wichtigsten Schritte, um mein Motorrad winterfest zu machen?
Die 5 wichtigsten Schritte sind: 1. Gründliche Reinigung und Konservierung. 2. Ölwechsel vor der Pause. 3. Batterie ausbauen und pflegen. 4. Reifendruck um 0,5 bar erhöhen oder aufbocken. 5. Einen trockenen und gut belüfteten Stellplatz finden.
Kann ich mein Motorrad im Winter draußen stehen lassen?
Es wird nicht empfohlen. Feuchtigkeit, Schnee und Temperaturschwankungen erhöhen das Risiko für Rost und andere Schäden erheblich. Wenn es unumgänglich ist, verwenden Sie eine hochwertige, wasserdichte und atmungsaktive Abdeckplane und kontrollieren Sie das Fahrzeug regelmäßig.
Muss ich den Ölwechsel vor oder nach dem Winter machen?
Der Ölwechsel sollte immer vor der Winterpause gemacht werden. Altes Öl enthält schädliche Ablagerungen, die den Motor während der langen Standzeit angreifen können. Frisches Öl schützt die Bauteile effektiv.
Was passiert, wenn ich die Batterie nicht ausbaue?
Moderne Motorräder haben stille Verbraucher (Uhr, Alarmanlage), die die Batterie langsam entladen. Über mehrere Monate führt dies fast immer zu einer Tiefentladung, die die Batterie dauerhaft beschädigt. Die Kosten für eine neue Batterie liegen oft bei über 100 Euro.
Wie schütze ich die Reifen am besten vor Standschäden?
Die beste Methode ist das vollständige Aufbocken des Motorrads, sodass die Reifen in der Luft schweben. Alternativ können Sie den Reifendruck um 0,5 bar erhöhen und das Motorrad alle 4 Wochen ein wenig bewegen, um die Auflagefläche zu verändern.
Bleibt mein Versicherungsschutz mit einem Saisonkennzeichen im Winter bestehen?
Ja, in der Regel greift die sogenannte Ruheversicherung. Diese beinhaltet meist die Teilkasko, die Schäden wie Diebstahl oder Feuer abdeckt, vorausgesetzt, das Motorrad ist auf einem privaten Grundstück abgestellt.